Kennst du Meetings, in denen stundenlang gejammert wird? Das Problem wird immer und immer wieder umschrieben. Das Ganze endet in einer einzigen Selbstbemitleidung, Raffaela hat dazu bereits einen Beitrag verfasst.
Die Situation
Man will Dampf ablassen, die Schwierigkeit zelebrieren. Schade nur, dass die Aufgabe dabei grösser erscheint, als sie eigentlich ist.
Das Problem ist nicht, dass man sich mit der Aufgabe an sich beschäftigt. Es ist wichtig, die Schwierigkeit genau zu kennen. Nur endet das häufig in einer Endlosschlaufe …
Fokus auf Probleme macht krank
Wenn wir Aufgaben nicht bewältigen können, stresst uns das. Zu viel Stress macht krank.
Der Psychologe Richard Lazarus hat ein Modell erstellt, wie Stress entsteht. Er teilt es auf in drei Schritte:

Wenn eine Situation als «gefährlich » eingestuft wird, überprüft die betroffene Person, ob genügend Ressourcen vorhanden sind, um das Problem zu lösen. Wenn dabei klar wird, dass man die Aufgabe nicht selber überwinden kann, entsteht Stress
Wir wissen aus der Psychologie: Wiederholung macht einen Reiz relevanter. Bei einer Selbstbemitleidung, wie dies in manchen Meetings passiert, wird wiederholt. Zudem werden die Ressourcen heruntergespielt. Also verlaufen sowohl die primäre wie auch die sekundäre Bewertung negativ. Wir schätzen das Problem grösser ein, als es wirklich ist.
Das bedeutet: Wenn wir auf Schwierigkeiten fokussieren, sind wir gestresster. Und Stress ist ungesund. Lasst uns diese Spirale durchbrechen! Ruhig, konstruktiv und positiv bleiben. Das ist ohnehin angenehmer für alle Teilnehmenden.
Konstruktive Problemlösung
Eine Lösung besteht aus zwei Teilen:
- Problem: Was ist das Problem?
- Lösung: Wie kann ich es lösen?
Diese zwei Denkschritte müssen in jedem Meeting eingebunden werden. Und wir wissen jetzt: Der Problemteil sollte so kurz wie möglich bleiben.
Du willst dich dazu noch weiterbilden? Dann wird dich der PDCA-Zyklus interessieren!
Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
Sehr spannender Artikel. Allerdings finde ich den Ansatz des Design Thinkings, um das Problem zu lösen auch sehr spannend. Man muss sich dann zwar etwas ausführlicher mit dem Problem beschäftigen, aber man kann bei der Lösungsfindung doch immer wieder eine Phase zurückspringen und rekapitulieren, was funktioniert nicht.
Den PCDA-Zyklus kannte ich vorher allerdings nicht. Auf dem ersten Blick finde ich, dass die Kreativität in der Problemlösung jedoch etwas zu kurz kommt.
Stimmt! Danke für den Kommentar, gute Ergänzung!
Hallo, danke für die Darstellung, was passiert, wenn man sehr problemorientiert denkt. Ich würde mich wünschen, das Gesagte anzuwenden und auch im Artikel wiederzufinden. Heißt: Welche Fragen helfen, in die Lösungsorientierung zu kommen? Was bewirkt das bei den Teilnehmern eines Meetings? Wie kann ich mit Problem-Liebhabern umgehen?
Vielen Dank für deinen Kommentar. Wir freuen uns sehr, dass du unseren Artikel nicht nur gelesen, sondern dir auch noch weitere Gedanken dazu gemacht hast. Du hast hier einige sehr wichtigen Punkte angesprochen. Wie wir auch im Artikel https://meetingkultur.ch/vor-lauter-problemen-die-loesung-nicht-mehr-suchen/ geschrieben haben, ist es das A und O jeder effizienten Sitzung, dass der Fokus auf der Lösungsorientierung liegt. Wie gerne driften wir ab und halten uns zu lange mit dem Problem auf. Die richtigen Fragen zu finden ist hingegen nicht einfach. Unserer Erfahrung nach unterstützen bewusste gestellte systemische Fragen den Prozess der Lösungsfindung. Im Gegensatz zu normalen Fragen dienen systemischen Fragen in erster Linie dazu, den Gesprächspartner zu neuen Perspektiven zu führen, auf neue Möglichkeiten aufmerksam zu machen, zum Nachdenken anzuregen und die eingefahrenen Bahnen zu verlassen. Also den Denkanstoss zu geben. Kreativität wird angeregt und diese ist in der Lösungsfindung essentiell. Wir werden in einem nächsten Artikel gerne dieses Thema aufgreifen und auch den Punkt, was solche Fragen mit den Teilnehmenden eines Meetings bewirken. Danke für die Inspiration.
Die Frage, wie du mit Teilnehmenden umgehen kannst, die gerne Probleme sehen und wälzen, haben wir in folgendem Artikel aufgenommen: https://meetingkultur.ch/5-arten-von-meetingteilnehmenden-und-wie-du-mit-ihnen-umgehst/. Auch den Umgang mit anderen Teilnehmertypen findest du in diesem Artikel. Aber natürlich verhält es sich in Meetings gleich, wie an anderen Orten, wo sich Menschen begegnen. Es wird nie die eine für alle Situationen richtige Lösung geben. Fingerspitzengefühl ist wichtig. Insbesondere der oder die Sitzungsleiter/in hat die Verantwortung, in richtige Bahnen zu lenken und die Sitzung zielorientiert zu führen. Dies beginnt in der Sitzungsvorbereitung mit der Formulierung klarer Ziele sowie der Sitzungsleitung.